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Für eine neue deutsche Syrienpolitik

Nachdem wir die Verhältnisse in Syrien vor Ort kennen lernen durften, Gespräche mit vielen betroffenen Menschen im Land führten war uns klar, die Wirtschaftssanktionen gegen Syrien verhindern keine Kriege, keine Verfolgung, die Wirtschaftssanktionen befeuern die Konflikte im Land, treffen vor allem die armen Menschen, zerstören die Hoffnung auf Frieden.

Wir wenden uns gegen Sanktionen die in erster Linie Menschen treffen die Frieden wollen, Frieden und ein sicheres Leben.

Daher haben wir uns dazu entschlossen die Initiative von CSI Deutschland voll zu unterstützen.

Hier lesen sie den offenen Brief an Herrn Minister Heiko Maas:

Offener Brief (pdf)

Auch nach Veröffentlichung entschließen sich Personen aus Medizin, Wissenschaft und öffentlichem Leben den Brief mit zu unterzeichnen, hier die Liste der Nachunterzeichner:

Nachunterzeichner

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Der Brief:

Sehr geehrter Herr Außenminister,

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mit diesem Schreiben drücken wir unsere ernste Besorgnis über die deutsche Syrienpolitik aus, die in der am 15. März veröffentlichten Gemeinsamen Erklärung (Joint Statement) Großbritanniens, der USA, Frankreichs und Deutschlands dargelegt wird. Unsere Bedenken verstärken sich durch den Zeitpunkt der Veröffentlichung, der mit der COVID-19-Pandemie zusammentrifft.

Die Gemeinsame Erklärung steht der syrischen Regierung erwartungsgemäß sehr kritisch gegenüber; allerdings bietet sie eine stark vereinfachte Analyse eines komplizierten Landes in einer sehr komplexen Region. Mindestens vier wichtige Tatsachen bleiben unerwähnt:

  • Es wird übersehen, dass rund 75 Prozent des bewohnbaren Syriens und über 60 Prozent seines gesamten Territoriums jetzt vom syrischen Staat – einem Mitglied der Vereinten Nationen – kontrolliert wird, und dass der religiöse Pluralismus hier weiterhin eine Realität ist, während alle Gebiete, die von den verschiedenen vom Westen unterstützten islamistischen Rebellenarmeen kontrolliert werden, von religiösen Minderheiten gesäubert wurden.
  • Es gibt keinerlei Bezugnahme auf den Sieg der syrischen Armee (SAA) über islamistisch- extremistische Kampfeinheiten in Palmyra, Deir ez-Zor, im Yarmouk-Lager, in Suweida und andernorts. Stattdessen wird in der Erklärung behauptet, die internationale Koalition und die Demokratischen Kräfte Syriens (SDF) hätten „das gesamte einst von Daesh (IS) besetzte Territorium“ befreit; dies ist schlichtweg falsch.
  • Das Dokument gibt auch keinen Hinweis auf das komplexe Netzwerk bewaffneter Oppositionsgruppen, von denen viele dieselbe extremistische Politik wie Daesh oder Jabhat al-Nusra verfolgen, mit Entführungen in sexuelle Sklaverei, religiöse Verfolgung, Folter, Verbrennung von Zivilisten bei lebendigem Leib und Enthauptungen, und die weiterhin zivile Gebiete angreifen, die vom syrischen Staat kontrolliert werden.
  • Die Gemeinsame Erklärung übersieht zudem die katastrophalen Auswirkungen der von den USA und der EU seit neun Jahren verhängten umfassenden Wirtschaftssanktionen. Diese Sanktionen schaden den Binnenvertriebenen und Millionen von verletzlichen Zivilisten, für die es sehr schwer ist, ausreichend Nahrungsmittel, Medikamente und medizinische Ausrüstung zu erhalten oder gar Arbeitsplätze zu finden. Laut der Fachzeitschrift „The Lancet“ gehören die von Deutschland und seinen internationalen Partnern verhängten Wirtschaftssanktionen zu den „maßgeblichsten Ursachen für das Leid der Bevölkerung Syriens“ und sind „ein wesentlicher Faktor zur Aufrechterhaltung des Konflikts“. In diesen Tagen hat das Corona-Virus auch Syrien erreicht und wird dort vermutlich zusätzlichen Tod und Zerstörung mit sich bringen. Das vormals gut funktionierende Gesundheitssystem Syriens wurde durch die Auswirkungen des Krieges und die Wirtschaftssanktionen schwer beschädigt. Die Wirtschaftssanktionen stellen eine Form der kollektiven Bestrafung der Zivilbevölkerung dar, die im Widerspruch zum entsprechenden Verbot der Genfer Konventionen steht.

Menschenrechtsverletzungen durch die syrische Regierung können natürlich nicht gebilligt werden. Dennoch dürfen diese uns nicht blind machen für das menschliche Elend, das verursacht wird durch die Politik diverser Mächte, die einen Regimewechsel herbeiführen wollen. Es ist eine Tatsache, dass das von der syrischen Regierung verursachte Leid noch verschlimmert wird durch die fast ein Jahrzehnt andauernden Zwangsmaßnahmen gegen das syrische Volk, die von Mitgliedern der NATO und der EU gemeinsam mit einer Reihe extremistischer nichtstaatlicher Vertreter angewandt werden – und dies alles im Namen des „Übergangs zur Demokratie“. Es ist inzwischen überdeutlich, dass die verschiedenen Zwangsmaßnahmen, einschließlich verdeckter Aktionen, in Syrien keinen Übergang zu einer Demokratie herbeiführen konnten, sondern zu einer der schlimmsten humanitären Katastrophen unserer Zeit beigetragen haben.

Es ist sicherlich Zeit für eine Überprüfung der bisherigen Syrienpolitik, unter voller Berücksichtigung der deutschen und europäischen Interessen. Das Hauptanliegen muss sein, dem IS und anderen islamistischen Gruppierungen die Übernahme von syrischem Territorium zu verweigern. Ein weiteres muss die Überprüfung der Wirtschaftssanktionen sein, damit diese der Zivilbevölkerung nicht schaden – entsprechend dem Aufruf von UN-Generalsekretär Guterres an die G20 Mitglieder mit Schreiben vom 23. März 2020.

In diesem Zusammenhang appellieren wir dringend an die Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland, eine unabhängige Studie über die Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen auf die syrische Zivilbevölkerung zu finanzieren und zu veröffentlichen.

Die Fortsetzung der gegenwärtigen Syrienpolitik wird ausschließlich den islamistischen Extremisten helfen, sie wird die Leiden der syrischen Bevölkerung verlängern, sie wird die Stabilität des gesamten Nahen Ostens schwächen und sie wird die Voraussetzungen für neue Wellen unkontrollierter Flüchtlingsströme nach Deutschland und seine europäischen Partnerländer schaffen, die mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Gesundheit ihrer Bürgerinnen und Bürger und die wirtschaftliche Stabilität kämpfen.

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Mit freundlichen Grüßen,‍

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Peter Fuchs, Pfarrer

Geschäftsführer CSI-Deutschland

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Paulus Kurt, Vorsitzender

Internationale Gesellschaft Orientalischer Christen e.V.

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Ignace Youssef III Younan

syrisch-katholischer Patriarch von Antiochien

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Antoine Audo

chaldäisch-katholischer Bischof, Aleppo


Dr. Nabil Antaki

Les Maristes bleus, Aleppo


Dr. Ernst-Jörg von Studnitz, Botschafter a.D.


Hellmut Hoffmann, Botschafter a.D.


Dr. Gerhard Fulda, Botschafter a.D.


Dr. Vitus Huonder, emeritierter Bischof von Chur


Baroness Caroline Cox of Queensbury, Member of the British Parliament’s House of Lords


Dr. Salem El-Hamid

Deutsch-Syrische Gesellschaft e.V.


Ernst Herbert, Pfarrer i.R.

Ökumenischer Arbeitskreis Religionsfreiheit in Neumarkt i.d. Opf.


Hartmut Drewes, Pastor i.R. Bremer Friedensforum


Prof. Dr. Karl Lehner


Dr. Alexander Raffael


Hans-Martin Gloël, Pfarrer


Dr. Wolfgang Bittner


Dr. Mario Alexis Portella


Dr. Sabine Kebir


Prof. Dr. Rudolph Bauer


Prof. Dr. Franz Hamburger


Dr. Andrew Ashdown


Prof. Dr. Sebastian Scheerer


Walter Kaufmann, Heinrich-Mann-Preisträger


Rolf Becker, Schauspieler


Hannes Jaenicke, Schauspieler und Dokumentarfilmer


Prof. Dr. Wolfram Elsner


Dr. Heinz-Lothar Barth und Raphaela Barth


Martin K. Knudsen, Pfarrer mit Pfarrgemeinderat der Sint-Agneskerk, Amsterdam


Prof. Dr. Hans Otto Seitschek


Dr. Gregor Baier und Dr. med. univ. Doris Baier


Norbert Clasen, Publizist


+ Joseph Arnaoutian

armenisch-kath. Bischof, Damaskus


+ Youhanna Jeanbart

melkitischer Erzbischof, Aleppo


Johannes Feest

Hans-Eckardt Wenzel


Dr. Peter Vaitl

Prof.(em.) Dr. Timm Kunstreich

Evangelische Hochschule für Soziale Arbeit und Diakonie Hamburg


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