Vertreter von fünf östlichen Kirchen trafen sich mit Seelsorgern aus dem Bistum und dem Beauftragten der Evangelischen Kirche der Pfalz zu einem Austausch.
Speyer/Worms – Zum zweiten Mal lud das Bistum Speyer alle Seelsorger, die einer östlichen Kirchen angehören und im Bistumsgebiet wirken, zu einem Erfahrungsaustausch ein. Vertreter von fünf Kirchen wie auch Pfarrer Dr. Arne Dembek, der Beauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz für die Arbeit mit Christinnen und Christen anderer Sprache und Herkunft, waren der Einladung gefolgt. Im Mittelpunkt stand die Frage nach Möglichkeiten der Unterstützung von geflüchteten Christinnen und Christen aus Nordafrika und dem Nahen Osten.
Fuat Demir, Mitglied der syrisch-orthodoxen Gemeinde Worms und Vorsitzender einer neu gegründeten Internationalen Gesellschaft orientalischer Christen e.V., warb für einen Perspektivwechsel: „Wir sollten in christlichen Flüchtlingen keine Last für die Gesellschaft, sondern eine Bereicherung sehen und ihnen Bleibeperspektiven in Deutschland eröffnen.“ Seinem Verein sei es vor kurzem gelungen, ein schwerkrankes dreijähriges Kind vor der Rückführung in ein anderes EU-Land zu bewahren, um dort seinen Asylantrag zu prüfen. Die Eritreische orthodoxe Kirche, so Pfarrer Aaron Kifle, stehe durch den Zuzug von zehntausenden eritreischen Flüchtlingen vor großen Herausforderungen: „Das Miteinander von älteren Gemeindemitgliedern, die schon länger in Deutschland leben, und von jungen Eritreern, die von Abschiebung bedroht sind, führt zu Spannungen innerhalb unserer Gemeinden.“ Auch Serovpe Isakhanyan, Generalvikar der Armenischen Apostolischen Kirche in Deutschland, berichtete von wachsenden Gemeinden. Dabei gebe es „Flüchtlinge, die politisch verfolgt werden, und solche, die aus wirtschaftlichen oder gesundheitlichen Gründen nach Deutschland kommen“.
Pfarrer Daniel Shamshoon von der Assyrischen Kirche des Ostens machte darauf aufmerksam, dass er „zusammen mit nur zwei weiteren Geistlichen für die zunehmende Zahl von Gemeindemitgliedern in ganz Deutschland und darüber hinaus“ zuständig ist. Die griechisch-orthodoxe Kirche, so Erzpriester Dr. Georgios Basioudis, verfüge über relativ feste Strukturen: „Wir werden zusammengehalten durch unseren Metropoliten, durch unsere Gemeinden und durch die Zusammenarbeit mit griechischen Kulturvereinen“.
Ökumenereferent Stubenrauch gab einen Überblick über das Engagement des Bistums Speyer: „Uns ist es an mehreren Orten gelungen, dass katholische und protestantische Pfarreien ihre Kirchen für orthodoxe Gottesdienste zur Verfügung stellen.“ Auch werde sich die Task Force Flüchtlinge im Bistum Speyer auf einer ihrer nächsten Sitzungen mit der Frage nach Hilfsmöglichkeiten für christliche Flüchtlinge befassen. Domkapitular Franz Vogelgesang dankte Pfarrer Semun Kurt, dem Leiter der syrisch-orthodoxen Gemeinde in Worms, dass die Begegnung in den Räumen seiner Gemeinde stattfinden konnte. Die Kirchengemeinde „Mor Philoxinus da-Mabug“, so Pfarrer Kurt, habe als erste orthodoxe Gemeinde in Rheinland-Pfalz eine eigene Kirche errichtet. Allein durch Spenden, darunter auch eine Spende des Bistums Speyer, hätten die etwa 500 Gemeindemitglieder 2001 eine ehemalige Fabrikhalle erworben und sie in Eigenleistung zu einer Kirche mit angrenzenden Gemeinderäumen umgebaut. Mit einem gemeinsamen Gebet in verschiedenen Sprachen und mit einem typisch syrischen Essen endete dieses für alle Seiten bereichernde Treffen.
Text: is/Foto: Thomas Stubenrauch
Quelle: Bistum Speyer https://www.bistum-speyer.de/news/nachrichten/?no_cache=1&tx_ttnews%5Btt_news%5D=5252&cHash=dab39c668e2cb77d6ef858048a293ffb